Forschungsgruppen zeigen, wie vielfältig und spannend die Informatik ist.
Am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) bot sich ein ungewöhnliches Bild: Im Rahmen des Girls’Day 2016 waren am 28. April 2016 mehr als 300 Mädchen und junge Frauen auf dem sonst eher von Männern dominierten Campus unterwegs. Der bundesweite Aktionstag soll mehr Frauen für technische und naturwissenschaftliche Studiengänge und Berufe begeistern. Hierfür wurden mehrere Workshops, Führungen und Vorträge vorbereitet, die auf verschiedene Altersstufen zugeschnitten waren.
Auch dieses Jahr war die KIT-Fakultät für Informatik wieder dabei. Im Angebot waren sechs verschiedene Veranstaltungen, die teilweise bereits Wochen vorher ausgebucht waren.
Im Studienzentrum für Sehgeschädigte (SZS) – einer weltweit führenden Dienstleistungs- und Forschungseinrichtung zur Unterstützung blinder und sehbehinderter Studierender – fand der Workshop „Wie Menschen mit Blindheit und Sehbehinderung arbeiten und studieren“ statt, wobei die Mädchen in Experimenten erfahren konnten, wie Anwendungen aus der Informatik blinden Menschen das Studium erleichtern kann. Die Teilnehmerinnen konnten unter anderem eine Computertastatur mit Braille-Schrift ausprobieren, die als unterstützende Technologie zum Einsatz kommt.
Im SZS werden den Mädchen IT-Unterstützungen für blinde und sehbehinderte Studierende vorgeführt.
Im Workshop „Geheime Botschaften“ lernten die Schülerinnen verschiedene Verschlüsselungstechniken kennen. Diese wurden dann von ihnen direkt in der Anwendung getestet. Angefangen mit einfachen Drehscheiben bis hin zu komplexeren Techniken wurde den Teilnehmerinnen die zunehmende Bedeutung der richtigen Datenverschlüsselung – insbesondere im Internet – aufgezeigt.
Eine andere Gruppe erhielt Grundkenntnisse des Programmierens mit Scratch in der Veranstaltung „Interaktive Geschichten, Spiele und Animationen programmieren mit Scratch“. In kleinen Gruppenarbeiten, die auch das Arbeiten im Team fördern sollten, konnten interaktive Geschichten erstellt werden. Hierbei wurde besonders großen Wert auf die Kreativität der Mädchen gelegt, so kam neben dem Lerneffekt auch der Spaß nicht zu kurz.
Am Institut für Anthropomatik durften die Teilnehmerinnen beim Workshop „Humanoide Roboter“ kennenlernen. In verschiedenen Demonstrationen wurden die Fähigkeiten der humanoiden Roboter ARMAR-IIIa, ARMAR-IIIb und ARMAR-4 vorgeführt: Die Mädchen bestaunten wie einer der Roboter einfache Sprachbefehle in der Roboterküche ausführte. Der Roboter scannt die Gegenstände in seiner Umgebung, kann die erkannten Objekte greifen und an den gewünschten Ort transportieren. In der Zukunft sollen solche Technologien den Menschen bei alltäglichen Aufgaben, wie der Hausarbeit unterstützten.
Erste Programmierversuche mit Scratch.
Im Workshop „Virtuelle Realität im Operationssaal – Science Fiction?“ konnten die Besucherinnen mit einem Assistenzsystem zur minimal-invasiven Chirurgie selbst „operieren“ und sich wie die Ärzte der Zukunft fühlen.
Die Frage „Wer kennt wen? Oder was hat Klatsch mit dem Google Algorithmus zu tun?“ wurde in einem weiteren Workshop beantwortet. Am Computer lernten die Mädchen Netzwerke von Freundschaftsbeziehungen, wie sie z.B. in sozialen Netzwerken wie Facebook und Co. vorkommen, darzustellen und zu analysieren.
Das Programm des Girls Day 2016 brachte den Teilnehmerinnen spielerisch Themen aus dem vielseitigen Berufsfeld der Informatik näher. Viele der Mädchen waren erstaunt, wie spannend und vielfältig dieses Fach sein kann.