Arbeitskraft aus der Wolke

Arbeitskraft aus der Wolke

Karlsruhe Service Research Institute entwickelt Qualitätsmanagementsystem für People Clouds.

Auch in Zeiten ständig steigender Rechenleistung sind Menschen für die Bearbeitung mancher Aufgaben unverzichtbar. Dazu gehören Tätigkeiten, die nicht oder nur sehr schlecht automatisierbar sind wie zum Beispiel   das Erstellen von Texten und Produktbeschreibungen, Übersetzungen, Webrecherchen oder die Verschlagwortung und Kategorisierung von Bildern und Videos. Gerade in kleineren Unternehmen fehlen für solche Aufgaben, die meist nur temporär anfallen, oft die nötigen personellen Ressourcen.

Die Lösung kommt, mal wieder, aus der Cloud: was für Rechnerleistung und Software das Cloud Computung ist, nennt sich für eine skalierbare Anzahl von Arbeitskräften „People Cloud“. Auf Webportalen bieten interessierte Freiberufler, sogenannte Crowdworker, ihre Arbeitskraft an; Unternehmen bietet die People Cloud ein großes Spektrum an verschiedenen Expertisen und Kreativität für ein Unternehmen bereitstellen. Daneben stehen die Geschwindigkeit, die Skalierbarkeit und wegfallende Fixkosten bei der Projektumsetzung im Vordergrund.

Die meist sehr umfangreichen Aufgaben lassen sie sich in einzelne, sogenannte Mikrojobs zerlegen und zur parallelen Bearbeitung durch viele Arbeitskräfte freigeben; die fertigen Einzelergebnisse werden durch den Portalanbieter zusammengefügt und an den Auftraggeber übermittelt.

Zentrale Herausforderung ist die gleichbleibende Qualität der Arbeitsergebnisse. Am Karlsruhe Service Research Institute wurde nun ein Qualitätsmanagementsystem entwickelt, das dies sicherstellt. "Bevor die Einzelergebnisse der bearbeiteten Mikrojobs wieder zusammengefasst werden, muss sichergestellt werden, dass sie den geforderten Qualitätsstandards entsprechen. Das ist eine große Herausforderung, da man in einem Crowdsourcing-Szenario nur eine bregrenzte Kontrolle über die Beiträge der einzelnen Crowdworker hat", so Robert Kern. "Hier kommt unser Qualitätsmanagementsystem zum Einsatz. Der Ansatz: Wir kombinieren mit statistischen Methoden die Beiträge mehrerer Crowdworker, um aus dem Grad ihrer Übereinstimmung auf die Qualität der geleisteten Arbeit zu schließen und damit die geforderte Qualität des Gesamtergebnisses zu garantieren." Das am KIT entwickelte Instrument kommt bereits in Kooperationen mit der Wirtschaft zum Einsatz, etwa beim führenden Crowdsourcing-Anbieter, clickworker.com.

Das Karlsruhe Service Research Institute am KIT entwickelt Konzepte, Methoden und Technologien für Innovatoren und Entscheider, um in einer zunehmend dienstleistungsorientierten Gesellschaft unter Einbeziehung der Informations- und Kommunikationstechnologien ökonomischen Mehrwert zu erzeugen und zu nutzen.