Blick zurück nach vorn

Blick zurück nach vorne

Die Fakultät für Informatik lässt das vergangene Semester Revue passieren.

Starke Zahlen konnte der Dekan der Fakultät für Informatik Professor Heinz Wörn beim Semesterkolloquium des Wintersemesters 2011/2012 präsentieren. Die Fakultät wächst in allen Belangen. Dies betrifft nicht nur die steigenden Studierendenzahlen, auch das Betreuungsverhältnis und die Forschung an der Fakultät finden einen stetigen Zuwachs. Diese Tendenzen werden von insgesamt drei neuen Professuren und weiteren noch ausstehenden Rufen bestätigt.
Dabei sieht Wörn die Grundlage der steigenden Anzahl an Studenten nicht allein durch den doppelten Abiturjahrgang im benachbarten Bundesland Bayern begründet; ebenso führen die gute Ausbildung der Studenten und die gezielte Schülerwerbung zum guten Ruf der Fakultät. Dazu trägt auch die außerordentlich gute Forschungsarbeit in hohem Maße bei: die Professoren und Mitarbeiter der Fakultät konnten im vergangenen Semester zahlreiche Preise und Auszeichnungen entgegennehmen. Allen voran Professor Peter Sanders, der mit dem Leibniz-Preis den international höchstdotierten Preis erhalten hat.
Allerdings mahnte der Dekan bei allem Wachstum auch die mangelnden räumlichen Möglichkeiten an. „Hier müssen mittelfristig Lösungen gefunden werden“, betonte Wörn.
Schlussendlich warf der Dekan auch noch einen Blick nach vorn und skizzierte zukünftige Entwicklungen in Lehre und Forschung. Durch den doppelten Abiturjahrgang in Baden-Württemberg erwartet die Fakultät weiter steigende Studienanfängerzahlen zum kommenden Wintersemester. Planungen für einen reibungslosen Semesterstart sind bereits im Gange. Auch in der Forschung stehen große Ereignisse wie die Entscheidung in der Exzellenziniative und mehrere Sonderforschungsbereiche bevor.
Außerdem gibt es in nächster Zeit noch Grund zu feiern: die Fakultät für Informatik begeht dieses Jahr ihr 40-jähriges Jubiläum. Die Feierlichkeiten werden im Oktober stattfinden.
 
Ehre für die Lehre
Im Anschluss an den Bericht des Dekans fand die Ehrung der besten Dozenten und Übungsleiter statt. Alle Lehrveranstaltungen am KIT werden von den Studierenden am Ende des Semesters anonym beurteilt und zentral am KIT von einer Qualitäts-Abteilung ausgewertet. Die jeweils besten Lehrveranstaltungen eines Semesters werden traditionell beim Semesterkolloquium des Wintersemesters ausgezeichnet.

Schwere Wahl beim FZI-Preis
Gleich mehrere ausgezeichnete Arbeiten wurden dem Auswahlkomitee des FZI-Preises vorgelegt. Dieser wird jedes Jahr vom Förderverein des Forschungszentrums Informatik an die zwei besten Dissertationen an der Fakultät für Informatik verliehen. In diesem Jahr fiel die Wahl auf Robert Geisberger, der in seiner Dissertation mit dem Titel „Advanced Route Planing in Transportation Networks“ verschiedene Verfahren der Routenplanung entwickelte. Diese sollen vor allem im Logistik-Bereich die Routenplanung effizienter machen.
Die zweite mit dem FZI-Preis ausgezeichnete Dissertation mit dem Titel „Memory-Based Active Visual Search for Humanoid Robots“ wurde von Kai Welke eingereicht. Seine Dissertation erforscht neue Möglichkeiten zur Verbesserung des Wahrnehmungsvermögens humanoider Roboter. Wichtig ist hierbei, dass ein Gedächtnis geschaffen wird, in dem die Roboter Gegenstände abspeichern und somit wieder erkennen können.

Die Preisträger und Laudatoren bei der Übergabe der FZI-Preise

Die Preisträger und Laudatoren bei der Übergabe des FZI-Preises.
V.l.: Prof. Peter Schmitt, Prof. Rüdiger Dillmann, Dr. Kai Welke, Dr. Robert Geisberger, Oliver Winzenried, Prof. Heinz Wörn

(Bild: KIT)


Von schwarzen Löchern und Supercomputern
Mit der Entstehung kosmischer Strukturen befasste sich der Festvortrag von Professor Volker Springel, Leiter der Forschungsgruppe für Theoretische Astrophysik am Heidelberger Institut für Theoretische Studien. Die moderne Wissenschaft kann 13,5 Milliarden Lichtjahre weit sehen. Diese enorme Distanz erlaubt somit einen Blick in die Zeit direkt nach dem Urknall. Man weiß inzwischen außerdem, dass unser Universum von dunkler Materie dominiert wird und somit nur zu einem sehr geringen Teil aus festen Bestandteilen besteht.
Die Grundlage für solche faszinierenden Einblicke in die Entstehung unseres Universums und in die Ausbildung von Galaxien sieht Springel in präzisen Berechnungen, mit denen es möglich ist beispielsweise die genaue Anzahl von Elementarteilchen zu berechnen. Hierbei ist die Astrophysik auf die Entwicklungen in der Informatik angewiesen. Vor etwa 60 Jahren konnte ein Supercomputer nur sehr begrenzte Rechnungen durchführen. Heute schafft ein moderner Großrechner die 1012 -fache Menge an Rechenleistung. Somit werden Berechnungen möglich, die früher mehrere Jahre für die Rechnung benötigt hätten. Auch im Bereich der Visualisierung von Abläufen, die sich aus den Berechnungen ergeben, kann die Informatik hier die Physiker unterstützen. Springel sieht den Rechner als essentielles Arbeitswerkzeug eines Astrophysikers und setzt auch in Zukunft auf die Entwicklung der Computertechnik, damit noch größere Rechenverfahren durch schnellere Rechenleistung angewandt werden können.

Prof. Volker Springel bei seinem Vortrag
Prof. Volker Springel vom HITS sprach über die Entstehung des Universums
(Bild: KIT)