Für mehr Frauenpower in der Informatik
Großes Interesse an Informatikworkshops beim Girls’ Day 2013.
Die Informatik verbindet Wissenschaft mit modernster Technik. Informatiker entwickeln neue Technologien für nahezu alle Branchen, haben hervorragende Berufsaussichten und ein überaus vielfältiges Berufsspektrum. Dennoch finden selten Frauen den Weg ins Informatikstudium. Dieses gehört zu den sogenannten MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften), von denen die meisten über eine niedrige Frauenquote verfügen. Dies zu ändern ist das erklärte Ziel des Girls’ Day, der in jedem Jahr viele junge Mädchen an Firmen und wissenschaftliche Einrichtungen mit technischem Schwerpunkt lockt.
Die Fakultät für Informatik hat sich auch in diesem Jahr mit einem vielseitigen Programm daran beteiligt. Schülerinnen von der 5. bis zur 13. Klasse konnten insgesamt sechs Informatikworkshops besuchen.
Im Telecooperation Office wurden passend zum Frühlingswetter intelligente Blumen gebastelt. Die Schülerinnen fertigten dabei Blumen aus Papier an, die mit sogenanntem „Flexinol“-Draht ausgestattet wurden. Dieser reagierte auf elektrische Signale die von Sensoren im Raum ausgelöst wurden. Nun konnte über die Sensoren die Luftqualität im Raum gemessen werden und entsprechend reagierten die selbstgemachten Blumen auf die Veränderung der Luftqualität.
"Blooming Flowers" am TecO der Fakultät für Informatik (Bild: KIT)
Dass Technologie auch im Operationssaal benötigt wird erklärten die Mitarbeiter der Medizininformatik am Institut für Anthropomatik. Hier wurde in einem Versuchs-OP ein System vorgeführt, das dem Chirurgen den richtigen Weg für seine Operation vorgibt und diesen mit Daten von vorherigen Untersuchungen unterstützt.
Das Thema soziale Netzwerke ist bei fast allen Schülerinnen und Schülern ein brandaktuelles Thema. Dass man sich auch in der Informatik mit diesem Thema beschäftigt führten die Mitarbeiter des Instituts für theoretische Informatik aus. Dabei wurde den Mädchen veranschaulicht, wie man mit Algorithmen Freundeskreise und Netzwerke am Computer analysieren kann.
Wer oft im Internet unterwegs ist stellt sich immer wieder die Frage nach der eigenen Sicherheit von persönlichen Daten in der Onlinewelt. Mit diesen Themen befassen sich die Wissenschaftler des Instituts für Kryptographie und Sicherheit, die ebenfalls einen Workshop anboten. Hier wurde den Teilnehmerinnen erklärt, wie man Botschaften verschlüsseln kann und sie anschließend wieder knacken kann. Im Anschluss durften sie sich dann selbst darin ausprobieren eine verschlüsselte Botschaft zu entziffern.
Die IT-Technologien arbeiten stetig an neuen Systemen, um den Menschen in Zukunft zu unterstützen. Dabei sind Roboter bereits heute nicht mehr wegzudenken und werden auch in Zukunft immer mehr im Alltag der Menschen Einzug halten. Welche Systeme bereits entwickelt wurden und was die technische Zukunft bringen wird, das wurde den Teilnehmerinnen der Institutsführung im Institut für Prozessrechentechnik, Automation und Robotik vorgeführt. Die Roboterhallen des Instituts hielten so manche technische Entwicklung aus Bereichen wie Medizin- Industrie- oder Mikrorobotik parat, die den Schülerinnen ein Staunen entlockte.
Das Neueste aus den Bereichen Medizin- und Mikrorobotik zum Anfassen und Ausprobieren am IPR (Bild: KIT)
Menschen mit Behinderungen stellt die Informatik bereits heute diverse Lösungen zur Verfügung, die ihr Leben vereinfachen. Am KIT gibt es hierfür das Studienzentrum für Sehgeschädigte (SZS). Es stellt Studierenden mit Sehbehinderung Technologie zur Verfügung, die sie beim Studieren unterstützen soll. Hier werden aber auch neue Technologien für behinderte Menschen entwickelt. Wie das Studienzentrum arbeitet, welche Möglichkeiten es bereits gibt, aber auch welche Hürden ein blinder Mensch alltäglich bewältigen muss, das lernten die Teilnehmerinnen des Workshops im SZS.
Dieser Auszug aus der Vielfalt der Informatik kam auch in diesem Jahr wieder bei allen Teilnehmerinnen gut an. Nahezu alle Kurse waren weit vor der Veranstaltung ausgebucht. Wir hoffen, dass alle Teilnehmerinnen einen interessanten Girls’ Day 2013 erleben konnten und wir viele von ihnen bald als Erstsemester begrüßen dürfen.