Max-Syrbe-Kolloquium
Teilnehmer würdigen das Wirken Syrbes, blicken aber auch in die Zukunft der Automatisierung und Anthropomatik.
Prof. Max Syrbe war einer der anerkanntesten Wissenschaftler im Bereich Automatisierungstechnik. Sein visionäres Denken und Handeln auf den Gebieten der Regelungstechnik und Prozessautomatisierung haben die digitale dezentrale Automatisierungstechnik geprägt und vorangetrieben. Bereits Ende der 60er Jahre erkannte Max Syrbe außerdem die Bedeutung der Anthopotechnik, also der Mensch-Machine-Interaktion, und gilt als Wegbereiter für die die Anthopomatik in Karlsruhe.
Am 21. September 2011 mussten das Fraunhofer-Institut und das KIT Abschied von Max Syrbe nehmen, der im Alter von 82 Jahren verstarb.
Viele Weggefährten von damals aber auch zahlreiche Nachwuchswissenschaftler kamen am Donnerstag, 10.05.2012 im Max-Syrbe-Saal des Fraunhofer-Instituts für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung (IOSB) zum Max-Syrbe-Kolloquium zusammen, um einem Pionier auf den Gebieten der Automatisierung und Anthropomatik zu gedenken.
Prof. Jürgen Beyerer, heutiger Leiter des IOSB, blickte zurück auf das Leben und Wirken von Max Syrbe und hob die große Pionierleistung auf vielen Gebieten seines Vorgängers hervor. Gleichzeitg betonte er aber auch, dass es mit Sicherheit im Sinne Max Syrbes sei, ihm in nach vorne gerichteter Weise zu gedenken und renommierte Gastredner zu aktuellen Themen der Automatisierung und Anthropomatik zu Wort kommen zu lassen. Auch der Dekan der Fakultät für Informatik, Prof. Heinz Wörn, unterstrich in seinem Grußwort den großen Einfluss, den Max Syrbe auf die Entwicklung der Informatik in Karlsruhe hatte.
Inhaltlich gliederte sich das Max-Syrbe-Kolloquium in zwei Themenblöcke. Den ersten Themenblock Automatisierung eröffnete Prof. Ulrich Epple, der Leiter des Lehrstuhls für Prozessleittechnik an der RWTH Aachen mit einem Vortrag zu den interdisziplinären Herausforderungen aber auch Chancen für die Informatik und Automatisierungstechnik, die sich durch die hohe Leistungsfähigkeit der Leitsysteme, durch gestiegenen Anforderungen an Quantität und Qualität der Führungsfunktionalität und durch die erhöhte Komplexität der IT-Technologien ergeben. Christoph Winterhalter vom ABB Forschungszentrum stellte Überlegungen zu einem gefährdungsfreien Roboter an, der im Zusammenhang der Automatisierung von Montageandwendungen eingesetzt werden kann. Der effiziente und sichere Einsatz von Robotertechnik in der Montage ist momentan aufgrund der hohen Interaktion mit dem Menschen noch begrenzt. Prof. Jürgen Gausemeier der HNI Universität Paderborn beschloss den Themenblock mit einem Vortrag über Systems Engineering als Ausgangspunkt für sogenannte Cyber Physical Systems, zukünftige maschinenbauliche teilintelligente Systeme.
Der Nachmittagsblock zu Anthropomatik, wurde von Prof. Rüdiger Dillmann, Leiter des Humoids and Intelligence Systems Labs sowie Sprecher des KIT-Schwerpunkts Anthropomatik und Robotik mit einem Über – und Ausblick über den Stand der Forschung zu humanoider Robotik eröffnet. Prof. Christopher Schlick der RWTH Aachen sprach über die Notwendigkeit einer menschzentrierten Gestaltung kognitiv automatisierter Systeme unter dem Gesichtspunkt einer ganzheitlichen Betrachtung von Mensch-Maschine-Systemen. Zu Ende ging das Max-Syrbe-Kolloquium mit einer Podiumsdiskussion und einem Vortrag des Präsidenten der Fraunhofer-Gesellschaft Prof. Hans Bullinger zum Leben und Arbeiten in der Stadt von morgen.
"Maschinen können nur dort sinnvoll eingesetzt werden, wo sie besser sind als der Mensch", so Prof. Dillmann vom Institut für Anthropomatik, KIT. (Bild KIT)