Maschinen sehen Menschen
Gesichtserkennung eines LKW-Fahrers an einem zufahrtsbeschränkten Bereich (Bild: Videmo)
Videmo Intelligente Videoanalyse GmbH & Co. KG setzt KIT-Technologien international auf dem Gebiet der automatischen Videoanalyse ein.
Das menschliche Sehen ist komplex. Das Wahrnehmen und Erkennen anderer Menschen aus verschiedensten Blickwinkeln, die Interpretation von Bewegung, Gestik, Mimik und Blickrichtung bilden wichtige Grundbausteine der zwischenmenschlichen Interaktion. Das KIT-Spin-off Videmo Intelligente Videoanalyse GmbH & Co. KG entwickelt technische Systeme, die wichtige Fähigkeiten der menschlichen visuellen Wahrnehmung imitieren und setzt sie in verschiedensten Anwendungen ein, vor allem in den Bereichen Sicherheit und Kundenanalyse.
Videmo wurde 2008 aus der Forschungsgruppe Maschinensehen für die Mensch-Maschine-Interaktion am Institut für Anthropomatik gegründet, die sich grundlegend mit Identifikations-, Tracking- und Analysetechnologien für humanoide Roboter, intelligente Umgebungen und Multimediaanalyse beschäftigt. Die Wissenschaftler entwickeln Methoden zur Erkennung von Personen, deren Geschlecht, Alter und Aufmerksamkeit. Die am KIT erforschten Technologien werden von Videmo in einer Vielzahl von innovativen Lösungen eingesetzt. Ein Beispiel ist die Wiedererkennung von Personen in Videos anhand des Gesichts. Damit kann etwa in der Sicherheitszentrale eines Flughafens der Weg einer verdächtigen Person über verschiedene Kameras hinweg verfolgt werden, um beispielsweise in Fällen von liegengelassenen Gepäckstücken schneller Entwarnung zu geben. Diese Technik findet auch Anwendung in sehenden Zugangssystemen, die berechtigte Personen bereits auf Distanz an ihrem Gesicht erkennen. Eine weitere Einsatzmöglichkeit ist der automatische Vergleich von Gesichtern für die Verarbeitung von Dokumenten, wie etwa eines Ausweises, der ein geprüftes Bild des Inhabers enthalten sollen.
Einen zweiten Schwerpunkt setzt Videmo mit der Kundenanalyse im Einzelhandel. Um Verkaufsstrategien ableiten zu können, benötigen Einzelhandelsunternehmen Informationen über die Kundenstruktur, die Laufwege und das Kaufverhalten der Kunden. Die intelligente Videoanalyse kann solche Daten verlässlich und anonym erstellen und auswerten, da sie in Echtzeit relevante Merkmale wie etwa das Alter, das Geschlecht oder die Blickrichtung erfasst und somit die Speicherung von Videos überflüssig macht.
Gemeinsam mit dem KIT arbeitet Videmo momentan am Zukunftsprojekt VipSafe, das im Zweifelsfall Leben retten könnte. Dabei wird ein System zum videobasierten Monitoring von Intensivpatienten entwickelt, welches dabei helfen soll, das unerwünschte Entfernen von Zugängen und Schläuchen sowie Stürze aus dem Krankenbett zu verhindern.