Happy Birthday!
Die Fakultät für Informatik am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) wird 50 Jahre alt!
Vor genau 5 Jahrzehnten wurde an der damaligen Universität Karlsruhe (TH) die erste Fakultät dieser Art in Deutschland gegründet und das damals noch junge Fach Informatik bekam so seinen institutionellen Rahmen.
An der Universität Karlsruhe (TH) begann die Entwicklung der Informatik Ende der 1950er-Jahre in den Fakultäten Mathematik und Elektrotechnik. Am Institut für Angewandte Mathematik einerseits beschäftigte man sich mit elektronischen Rechenautomaten und programmierte unter Anleitung von Karl Nickel am Rechner Zuse 22. Andererseits trieb das Institut für Nachrichtenverarbeitung und Nachrichtenübertragung unter Karl Steinbuch die Programmierausbildung am Rechner ER 56 voran. Nach Gründung eines Instituts für Informatik und der Einführung des Diplomstudiengangs Informatik war der Ausbau zur Fakultät stark beeinflusst durch das Überregionale Forschungsprogramm Informatik (ÜRF) des Bundes und zum 01.10.1972 wurde die Fakultät für Informatik als erste so bezeichnete Einheit für Forschung und Lehre mit vier Instituten in Deutschland gegründet.
In den vergangenen Jahrzehnten seit der Gründung ist viel passiert. Anfänglich als Randentwicklung angesehen, ist Informatik inzwischen zu einer Schlüsseltechnologie im 21. Jahrhundert geworden. Informatiksysteme haben unsere Lebenswelt durchdrungen und sind Grundlage zahlloser Geräte und Anwendungen, die uns den Alltag erleichtern und die kaum einer missen möchte. Die Karlsruher Fakultät für Informatik zählt heute mit ihren mehr als 40 Forschungsgruppen und über 3000 Studierenden zu den größten und vielfältigsten Informatikfakultäten in Deutschland.
Ihren 50. Geburtstag beging die Fakultät am 20.10.2022 mit einem festlichen Kolloquium im Tulla-Hörsaal des KIT. Nach Grußworten und Glückwünschen von Vertreterinnen und Vertretern des KIT, des BMBFs der Stadt Karlsruhe sowie der Gesellschaft für Informatik, blickten Professorin Dorothea Wagner und Prodekan Ralf Reussner in einem Zwiegespräch auf die Anfangsjahre zurück. Nach der Mittagspause gaben vier Wissenschaftler Einblicke in die aktuelle Top-Forschung, ausgerichtet an den vier Schwerpunktthemen der Fakultät: Sicherheit und Verlässlichkeit, Internet und Gesellschaft, Robotik und Kognitive Systeme sowie Algorithm Engineering. Professor David Basin von der ETH Zürich zeigte Sicherheitslücken in den Protokollen elektronischer Bezahlsysteme auf und Professor Henning Schulzrinne von der New Yorker Columbia Universität wies in seinem Vortrag auf die gesellschaftliche Rolle der Internettechnologie als kritische Infrastruktur hin. Im Anschluss zeigte Professor Wolfram Burgard von der TU Nürnberg welchen Problematiken sich die Robotikforschung in der Entwicklung autonomer Systeme, im Besonderen beim autonomen Fahren, noch stellen muss, bevor Professor Armin Biere von der Universität Freiburg auf die historische Entwicklung und den aktuellen Stand der SAT-Forschung. Zum Abschluss der Jubiläumsveranstaltung warfen die Vorsitzende des deutschen Wissenschaftsrates Dorothea Wagner, die GI-Präsidentin Christine Regitz gemeinsam mit den vier Vortragenden einen Blick in die „Zukunft der Informatik“ und diskutierten, welche Rahmenbedingungen es braucht, um die Entwicklung der Informatik als wissenschaftliche Disziplin und als Studienfach weiterhin positiv voranzutreiben.
Dass die Informatik als Motor für den technologischen Fortschritt heute und in Zukunft unverzichtbar ist, spiegelt sich auch im rasanten Wachstum der Fakultät als Institution wider: von anfänglich 10 Professuren 1972, wurde 2022 die Marke von 40 Professuren überschritten und die bereits geplanten Neuberufungen werden auch in 2023 und 2024 weiter fortlaufen, sodass die Informatik in Karlsruhe auch in Zukunft gut gerüstet ist, um sich den gesellschaftlich wichtigen Fragen rund um die Digitalisierung annehmen zu können.
Alle Professuren, Zahlen und Fakten gibt es im Portrait der KIT-Fakultät für Informatik 2022.