Während des Studiums zum Gründer werden
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Autor:
Kerstin Fröhlich
- Datum: 04.08.2014
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Sebastian Bayer - Student und Mitbegründer von Sunsteps
Während des Studiums zum Gründer werden
Dass man bereits während des Studiums einiges verwirklichen kann, zeigt das Gründerteam um das Online-Projekt „Sunsteps.org“. Sie ermöglichen Kunden von Onlineshops, dass diese mit ihrem Einkauf an soziale Organisationen spenden können ohne einen Cent extra zu zahlen. Sebastian Bayer ist einer aus diesem Team und bislang noch kein Absolvent. Als einer der Mitbegründer von Sunsteps befindet er sich aktuell im Übergang zum Masterstudium Informatik am KIT.
Frühe Motivation und zündende Ideen
„Informatik zu studieren war überraschenderweise relativ früh klar“, erzählt Sebastian Bayer im Interview im Gründer-Cube des Center für Innovation und Entrepreneurship (CIE). Bereits in der 9. Klasse fing er damals mit dem Programmieren an. Bis heute ist es für ihn allerdings nicht nur ein Hobby geblieben. „Ich mache eigentlich Mathematik, Physik und Informatik wahnsinnig gern. Der Mathematikanteil im Informatikstudium ist ja relativ groß und Physik habe ich dann als Nebenfach dazu genommen. Also habe ich irgendwo alles drin, habe aber trotzdem noch einen vernünftigen Fokus“, sagt er heute.
Auch der Wunsch einmal Gründer zu werden, entstammt bereits seiner Schulzeit. So war in diesem Fall ein hervorragender Wirtschafts- und Rechtslehrer ausschlaggebend dafür, dass der Gedanke ‚Ich will mal gründen!’ bei ihm entstand. Später im Studium trafen sich dann mit Sebastian Bayer, Sebastian Meßmer und einem weiteren - heute wieder Vollzeit-Studierenden - Gründungsmitglied, drei Gleichgesinnte, welche dieses Ziel verfolgten.
Es waren bereits einige Ideen durchgespielt, bevor der eigentliche Grundgedanke zu Sunsteps entstand. „Schließlich kam die Idee mit den Werbeprovisionen auf. Und wir haben gemerkt, dass hier im Prinzip Geld auf der Straße liegt“, erzählt Sebastian Bayer. Für eine simple Cashback-Möglichkeit konnte sich das Trio hierbei anfangs allerdings nicht so recht begeistern. Als sie dann feststellten, dass sich soziale Ideen schon auf Grundlage von relativ wenig Startkapital verwirklichen lassen, war der Groschen dann gefallen.
Was steckt hinter Sunsteps.org?
Das Konzept im Hintergrund des Online-Projekts ist dabei mehr als simpel: Ein Klick auf ein Banner bzw. einen Link, durch den man zu einem Onlineshop gelangt und schon erhält Sunsteps eine Werbeprovision, welche eine Höhe von bis zu 12% des Einkaufspreises haben kann. Diese Provision ist bereits im Kaufpreis eines Produkts enthalten. Der Kunde zahlt somit keinen Cent extra und spendet mit seinem Einkauf über einen winzigen Umweg auf die Seite „Sunsteps.org“ Geld an die unterschiedlichsten Hilfsorganisationen, die er vorher auswählen kann.
„Unsere Idee ist eigentlich, dass wir wirklich jedem ermöglichen wollen mitzuhelfen und Probleme zu lösen. Jeder sollte etwas Gutes tun können, unabhängig davon wie viel Zeit er hat oder wie viel er verdient“, erklärt er.
Mittlerweile wird durch das Anklicken der Werbebanner auf Sunsteps monatlich ein Betrag von etwa 400€ gespendet – mit steigender Tendenz. Außerdem stehen heute weitaus mehr Personen hinter dem Projekt als noch zu Beginn: Neben den beiden Gründungsmitgliedern Sebastian Bayer und Sebastian Meßmer gibt es heute noch vier Wirtschaftsingenieure vom KIT, einen Wirtschaftsinformatiker von der FH Kiel und einen Designer von der Hochschule für Gestaltung, die ihre Fähigkeiten in das Team mit einbringen.
Softskills und Stolpersteine
Bereits seit 2011 sind die Sunsteps-Gründer ständig dabei ihre Idee weiter voran zu bringen.
Mit einigen Informatik-Grundkenntnissen im Rücken begannen sie damals mit der Umsetzung ihrer Idee. Dabei erwiesen sich die Erfahrungen aus dem Studium sowohl als äußerst nützlich wie auch teilweise als sperrig. „Man lernt an der Uni wahnsinnig viele Softskills, beispielsweise durch die Vorlesung „Lineare Algebra“. Wenn mal ein Problem auftritt, weiß man, dass es irgendwie lösbar ist, es ist nur die Frage wie lange man sich da reinbeißt“, erläutert der Junggründer.
Natürlich fällt das Gründer-Sein nicht jedem in den Schoß und manche Fettnäpfchen und Unsicherheiten gehören einfach dazu. So wird man im Studium beispielsweise eher darauf vorbereitet, in einem großen Team von Entwicklern sinnvoll zu arbeiten. Doch anstatt von 30 Arbeitskräften fanden sie sich anfangs nur zu dritt wieder: „Wir hatten dann überhaupt keine Zeiteinschätzung. Daher haben wir beispielsweise für die erste Anwendung fast ein Jahr gebraucht“, erzählt er. Dass auch die Umgebung eine wichtige Rolle spielt, macht Sebastian Bayer daran deutlich, dass er das Studium generell als das optimale Start-Up-Umfeld bezeichnet, da man zeitlich sehr flexibel arbeiten kann. Auch die Risikobereitschaft ist in dieser Zeit relativ hoch und man hat eigentlich nichts zu verlieren.
Und was kommt nach dem Studium?
„Sunsteps ist für die Zukunft natürlich nicht der einzige Plan. Wir wollen bis zum Masterabschluss abwarten und schauen, dass wir das Projekt bis dahin so gut es geht vorantreiben“, erklärt er. Daher ist das Team zurzeit auch fleißig am arbeiten: Egal ob das generieren von neuen Projekten oder die technische Feinarbeit am neuen Browser-Plugin – die Weiterentwicklung von Sunsteps nimmt parallel zum Studium sehr viel Zeit für sich in Anspruch. „Die Arbeit am eigenen Projekt fühlt sich für mich neben dem theoretischen Schwerpunkt im Studium aber eigentlich wie Freizeit an“, erläutert Sebastian Bayer.
Insgesamt konnten durch Sunsteps schon mehr als 4.500€ an gemeinnützige Organisationen gespendet werden. Für den Fall, dass diese Zahlen noch weiter ansteigen werden und noch einige größere Organisationen für das Projekt geworben werden können, kann sich Sebastian Bayer sehr gut vorstellen nach dem Studium in Vollzeit weiterzumachen. Da sich das Umfeld von Unternehmen in den frühen Phasen jedoch in beide Seiten schnell entwickeln kann, schaut das Team hinter „Sunsteps.org“ gespannt in die Zukunft und versucht, die bisherige positive Entwicklung fortzuschreiben.
Zu guter Letzt Sebastian Bayers Tipp für alle, die mit ihrer Idee einmal durchstarten wollen:
„Hört auf andere Gründer! Die wissen es tatsächlich besser...“