Zwei Jahrzehnte gute Antworten
20 Jahre Education Support Centre Deutschland (ESCde)
Ein gut gefüllter Saal, Menschen in festlicher Kleidung und ein klassisches Musikstück zu Beginn. Beim 20. Geburtstag des Education Support Centre Deutschland (ESCde) am 24. September 2014 sieht zunächst alles wie auf einer Firmenfeier aus. Dahinter steckt aber keine Firma, sondern ein hochkarätiges Studierendenprojekt welches zunächst einer einfachen Idee folgt: Informatikstudierende übernehmen den IT-Support an Hochschulen. Was einfach klingt, ist ein hochkomplexes Projekt in dem die Studierenden am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) eng mit der Firma Microsoft kooperieren. Die Studierenden erhalten von Microsoft Schulungen und werden immer über die neuesten Entwicklungen auf dem Laufenden gehalten. Die Organisation der Abläufe übernehmen die Studierenden selbst. Kunden des ESCde können so auf professionelle und zugleich kostengünstige Hilfe bei allen Fragen rund um die Verwendung der Microsoftprodukte zurückgreifen. „Der Vorteil ist, dass die Studierenden die Möglichkeit bekommen, das aus der Vorlesung theoretisch angeeignete Wissen praktisch anzuwenden“, konstatiert Professor Michael Beigl, Dekan der KIT-Fakultät für Informatik, in seinem Grußwort.
„Angefangen hat alles damit, dass unsere Mitarbeiter sich in das 1994 neue Betriebssystem Windows NT einarbeiten mussten“, erinnert sich Professor Walter Tichy, Leiter des Lehrstuhls für Programmiersysteme am KIT und Gründer des ESCde. Die Mitarbeiter von Professor Tichy kannten sich in der neuen Software so gut aus, dass sie bald intern und extern zu Ansprechpartnern für Windowssysteme wurden. Kombiniert mit der Tatsache, dass sich viele Universitäten keinen teuren IT-Support direkt bei Microsoft leisten konnten, entstand so die Idee ein eigenes Supportangebot für Hochschulen zu schaffen, welches von Studierenden getragen wird. Auf der CeBIT 1994 konnte man dann auch Microsoft von dieser Idee überzeugen. Der Vorläufer des ESCde, das University Support Centre (USC) war geboren und startete mit anfangs vier Mitarbeitern seinen Dienst.
Bereits nach zehn Jahren konnte man auf eine Erfolgsgeschichte zurückblicken. Das USC war inzwischen das USCemea geworden, denn die Supporthotline war so beliebt, dass Microsoft das Studierendenprojekt für den kompletten Raum der sogenannten EMEA-Staaten (Europe, Middle East and Africa) verantwortlich machte. Dementsprechend musste man inzwischen auch eine Menge internationaler Anfragen bewältigen.
Mit der 2004 erfolgenden Umbenennung zum Education Support Centre Deutschland (ESCde) erfolgte dann ein weiterer Schritt in die Selbstständigkeit. Das ESCde wurde eigenständig und musste sich nun selbst finanzieren. Es wurden verschiedene Supportpakete zusammengestellt, aus denen die Kunden je nach Anforderungsprofil wählen können. Die Studierenden übernahmen somit auch die Betreuung und Akquise der Kunden.
Auch diese Hürde wurde von dem Projektteam gemeistert. Heute arbeitet das inzwischen 29-köpfige Team als Microsoft Gold Certified Partner und betreut etwa 80 öffentliche Einrichtungen, von der Schule bis zur Universität, vom Netzwerk bis zur Großrechenanlage. Das Vertrauen der Firma Microsoft haben die Studierenden aus Karlsruhe längst erobert. Seit 2013 sind sie für Microsoft auf der CeBIT in Hannover vertreten, wo sie deren Messestand als professionelle Problemlöser im Support betreuen. Dabei sei es nicht immer einfach auch einen kontinuierlich hochwertigen Service zu leisten, weiß der Projektleiter Alexander Wachtel. Denn als reines Studierendenprojekt ist die Mitarbeit im ESCde an die Studienzeit gekoppelt. Somit untersteht das Personal einem stetigen Wechsel. Für die Studierenden ist das ESCde eine großartige Gelegenheit, um sich neben dem Studium nicht nur Geld zu verdienen, sondern auch einzigartige Fähigkeiten im Bereich IT-Support zu erwerben. „Ich bin stolz darauf, dass sich das ESCde über 20 Jahre hinweg als ausgezeichneter Ansprechpartner für so viele internationale Partner etabliert hat und inzwischen in Europa und Afrika weitere Support Center nach unserem Vorbild entstanden sind“, fügt Prof. Tichy hinzu.
Auch wenn das ESCde 20 Jahre alt wurde, so durfte die "Fünf" zu Ehren des fünften Geburtstages des KIT nicht fehlen.