Gewinnbringende Kooperation
Forscherteam um Algorithmus-Experte Prof. Peter Sanders und SAP AG arbeiten gemeinsam an neuer Datenbank-Speicher-Technologie SAP HANA.
Seit vielen Jahren verbindet das KIT und SAP eine sehr fruchtbare und an vielen Stellen verwobene Partnerschaft. Begonnen hat alles mit Hasso Plattner, Dietmar Hopp, Klaus Tschira, die allesamt Absolventen der damaligen Technischen Hochschule Karlsruhe waren und gemeinsam mit Claus Wellenreuther und Hans-Werner Hector 1972 das Unternehmen „Systemanalyse und Programmentwicklung“ (SAP) gründeten. Heute sind beispielsweise SAP und die Fakultät für Informatik des KIT mit einer Shared New Field Group unter der Leitung von Prof. Michael Beigl vernetzt.
Seit 2006 arbeiten ein Team um KIT-Wissenschaftler Prof. Peter Sanders und das Walldorfer Software-Unternehmen gemeinsam an der Entwicklung der neuen hauptspeicherbasierten Datenbanktechnologie SAP HANA. Technisch basiert SAP HANA auf der In-Memory Technologie, die es zulässt, sehr große Datenmengen zentral im Hauptspeicher anstatt auf Festplatte vorzuhalten und auch gleich dort zu verarbeiten. Durch den Einsatz von SAP HANA können Performancesteigerungen um den Faktor 100.000 und mehr erreicht werden. Analysen von Geschäftsdaten, die mit konventionellen Datenbanklösungen bis zu mehrere Tage in Anspruch nahmen, können nun in Echtzeit ablaufen und ermöglichen damit ein wesentlich schnelleres und effektiveres Management von Geschäftsprozessen.
Insgesamt rund 200 Entwickler beschäftigen sich aktuell mit Kernprozessen der Datenbank. Algorithmus-Experte Peter Sanders, die beiden Doktoranden Jonathan Dees und Ingo Müller sowie weitere wissenschaftliche Mitarbeiter und Studierende des Lehrstuhl Algorithmik II am KIT bringen umfassendes Know-how in Algorithm Engineering mit, das im Projekt auf Datenbanken angewendet wird. „Im Umgang mit großen Datenmengen braucht man effiziente Algorithmen und Datenstrukturen“, so Prof. Peter Sanders, „die für moderne Hardware mit vielen Prozessoren und komplexen Speicherarchitekturen optimiert werden."
Das Zusammenspiel von Theorie und Praxis ist für beide Seiten äußerst fruchtbar. Die SAP-Entwickler treffen im praktischen Prozess auf die Grenzen der bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnisse und stoßen so weitere universitäre Forschungsprojekte an. Auf der anderen Seite tragen die Wissenschaftler durch den unmittelbaren Transfer der Forschungsergebnisse zu industrieller Innovation bei.
Sie absolvierten ihr Studium in Karlsruhe: die SAP-Gründer Klaus Tschira, Hasso Plattner, Dietmar Hopp (v.l.n.r.) (Bild: SAP AG)
Mit der Software SAP HANA hat SAP den Deutschen Innovationspreis 2012 in der Kategorie Großunternehmen gewonnen. Der Preis zeichnet zukunftsweisende Innovationen deutscher Unternehmen aus, die mit ihrer Innovationskraft Geschäfte und Märkte verändern. Der Deutsche Innovationspreis wird jährlich von einer Initiative, in der sich verschiedene Unternehmen zusammengeschlossen haben verliehen. Für die Auszeichnungen in den Kategorien Großunternehmen, mittelständische Unternehmen und Startups werden Produktinnovationen, innovative Geschäftsmodelle, Prozesse und Services sowie Organisations- und Marketinginnovationen deutscher Unternehmen berücksichtigt.
Die Arbeitsgruppe von Prof. Sanders am Institut für Theoretische Informatik des KIT beschäftigt sich mit vielen Aspekten der Algorithmik, vor allem mit der effizienten Handhabung großer Datenmengen und der Überbrückung von Lücken zwischen Theorie und Praxis. Diese Sichtweise der Algorithmik wird auch als Algorithm Engineering bezeichnet.
Die SAP AG unterstützt als Marktführer für Unternehmenssoftware Firmen jeder Größe und Branche. Vom Back Office bis zur Vorstandsetage, vom Warenlager bis ins Regal, vom Desktop bis hin zum mobilen Endgerät – SAP versetzt Menschen und Organisationen in die Lage, effizienter zusammenzuarbeiten und Geschäftsinformationen effektiver zu nutzen.