DFG bewilligt Förderung des SFB-Transregio 89 »Invasive Computing«
Fünf Forschergruppen am KIT beteiligt – Förderung beginnt am 1. Juli und beträgt rund zwei Mio. € für die nächsten vier Jahre
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat die Einrichtung von zwölf weiteren Sonderforschungsbereichen (SFB) beschlossen. Darunter ist auch der SFB/Transregio 89 „Invasive Computing“, an dem fünf Forscherteams des KIT beteiligt sind. Gemeinsam mit Wissenschaftlern der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und der Technischen Universität München sollen neue Wege für den Entwurf und die Programmierung von parallelen Rechnersystemen erforscht werden.
So genannte Mehrkernrechner haben mehrere Verarbeitungseinheiten, die eine parallele Bearbeitung von Aufgaben ermöglichen. Rechenleistung und -geschwindigkeit können so maßgeblich gesteigert werden. Zukünftig sollen auf einem einzigen Chip Hunderte oder gar Tausende Kerne untergebracht werden. Die vorhandenen Ressourcen möglichst effizient auszunutzen erweist sich dabei als wissenschaftliche Herausforderung.
Die Grundidee des SFB/Transregio 89 besteht nun darin, parallele Programme zu befähigen, Berechnungen automatisch auf eine Menge aktuell verfügbarer Ressourcen zu verteilen und diese nach Abarbeitung wieder flexibel freizugeben. „Durch invasives Rechnen wollen wir nachhaltig Einfluss auf die zukünftige Entwicklung von Mehrkernrechnern nehmen“, erklärt Professor Jörg Henkel, Standortkoordinator vonseiten des KIT. Dabei stünden die Flexibilität und Anpassungsfähigkeit der Rechnersysteme im Vordergrund der Forschungsarbeit. „Software muss sich an Hardware automatisch adaptieren können und umgekehrt“, so Henkel. „Auf diese Art und Weise werden zukünftige Mehrkernrechner wesentlich besser arbeiten, insbesondere was Energieeffizienz und Rechenleistung angeht.“
Sprecher des SFB/Transregio 89 ist Professor Jürgen Teich von der Universität Erlangen-Nürnberg. "Die Anwendbarkeit und der voraussichtliche wirtschaftliche Nutzen ist immens: Multi-Core-Systeme werden in allen uns umgebenden Geräten eingeführt werden und überall auf der Welt den Menschen begleiten. Deren Nutzbarkeit und Programmierbarkeit ist die große Herausforderung, der wir uns stellen.", betont Teich.
Nach einer fast zweieinhalbjährigen Vorbereitungsphase fiel die Entscheidung nun in der Frühjahrssitzung der DFG am 19. Mai in Bonn. Die Projektlaufzeit des SFB/Transregio 89 „Invasive Computing“ beginnt am 1. Juli 2010 und ist auf 12 Jahre hin angelegt.
Am KIT sind neben der Gruppe um Professor Henkel auch die Forschungsgruppen der Informatikprofessoren Dillmann, Sanders und Snelting sowie von Professor Becker aus der Elektrotechnik beteiligt. Insgesamt werden 12 wissenschaftliche Teilprojekte gefördert, an denen 19 Forscherinnen und Forschern beteiligt sind. Standortkoordinator der Technischen Universität München ist Professor Andreas Herkersdorf.