Schönen guten Tag

Schönen guten Tag...

Semesterkolloquium 2024: Erinnerungen mit Augenzwinkern bei der Verabschiedung von Professor Gregor Snelting
KIT

Zum Ende des Wintersemesters kommt die KIT-Fakultät für Informatik traditionell zu einem Kolloquium zusammen, um gemeinsam das vergangene Semester Revue passieren zu lassen. In diesem Jahr war der Gerhard-Goos-Hörsaal besonders gut gefüllt und das hatte einen guten Grund: Prof. Gregor Snelting verabschiedete sich in den Ruhestand.

Nach einem kurzen Rückblick auf das Fakultätsleben im letzten halben Jahr mit Neuberufungen und Erfolgen, erinnerte sich Dekan Prof. Bernhard Beckert an das erste Treffen mit Gregor Snelting 1993 bei einem GI-Fachgruppentreffen; er selbst damals noch Doktorand, Snelting gerade junger Professor in Braunschweig. 2008 traf man sich in Karlsruhe wieder, wohin Gregor Snelting nach Station in Passau als Leiter des Lehrstuhls Programmierparadigmen berufen worden war.

Als „sehr engagierten Hochschullehrer, der sich für Qualität in der Lehre und für bessere Strukturen im Universitätsalltag eingesetzt hat, auch wenn er damit manchmal aneckte“, so beschreiben ihn sowohl Bernard Beckert als auch Festredner Joachim Breitner, ehemaliger Doktorand bei Gregor Snelting. Sein Arbeiten war immer geprägt von dem Anspruch praktischen Nutzen mit theoretischen Grundlagen optimal miteinander zu verbinden. „Theorie ohne Praxis ist unfruchtbar, aber Praxis ohne Theorie ist steril“, dieser Leitspruch durchdrang seine Arbeit am KIT als Dozent, Doktorvater und Wissenschaftler.

Viel hat er für die Fakultät geleistet: so war er am Aufbau mehrerer wichtiger Pflichtvorlesungen wie beispielsweise „Programmieren“ beteiligt und hat mit „Praxis der Softwareentwicklung“ ein praktisches Teamprojekt aufgebaut und so projektorientiertes Arbeiten fest im Studiengang verankert. Seine Lehrveranstaltungen waren anspruchsvoll aber bei den Studierenden beliebt; inzwischen legendär und mit einem Meme auf reddit „geadelt“ seine Begrüßungsworte „Schönen guten Tag, meine Damen und Herren. Mehrfach wurden seine Vorlesungen und Übungen ausgezeichnet, er selbst erhielt zweimal den Fakultätslehrpreis. Im unterhaltsamen Festvortrag mit dem Titel „Der Elefant im Raum“, der mit manch lustiger Anekdote gespickt war, erinnert sich Joachim Breitner an seine Zeit als Doktorand bei Snelting zurück. Zu Beginn der Promotionszeit musste man sich sowohl fachlich als auch beim ein oder anderen Biergartenbesuch das Vertrauen des Lehrstuhls erarbeiten. War das aber geschafft, verstand Prof. Snelting seine Rolle als Doktorvater durchaus wörtlich und stand voll hinter seinen Doktorranden. Er hielt ihnen immer den Rücken frei und ermöglichte eine planungssichere Promotion ohne bürokratischen Hürden, forderte aber dafür auch viel Selbständigkeit und Selbstdisziplin von den Promovenden. Auch hochschulpolitisch war Gregor Snelting sehr aktiv, von 2017 bis 2023 war als Studiendekan Ansprechpartner für alle Fragen rund um die Lehre, acht Jahre lang vertrat er die Belange der Fakultät als gewähltes Mitglied im KIT-Senat.

Gregor Snelting wollte etwas bewirken, Missstände ansprechen und Dinge verbessern; war es nun Software und Programmieren auf der einen Seite, die Ausbildung von Studierenden auf der anderen oder aber universitäre und wissenschaftspolitische Angelegenheiten.

Generell, so hielt Joachim Breitner noch fest, hatte (und hat) er einen hohen Anspruch an sich selbst und sein Tun, aber auch an andere.

Wir hoffen, die Fakultät kann in seinem Sinne auch weiterhin an diesen Grundätzen festhalten und stetig nach Veränderung und Verbesserung streben.

Professor Snelting wünschen wir nur das Allerbeste für den kommenden Ruhestand und hoffen, ihn weiterhin immer mal wieder am KIT begrüßen zu können.