Die Transformation der Automobilwirtschaft vorantreiben
Der Anteil an Fahrzeugen mit alternativen Antrieben auf den deutschen Straßen nahm in den vergangenen Jahren spürbar zu und die Digitalisierung in den Fahrzeugen ist zu einem Game Changer geworden. Ein Wandel, der nicht nur auf den Planskizzen von Industrie und Politik, sondern auch auf den Straßen bereits begonnen hat. Um diese Transformation zu begleiten und wichtige Handlungsempfehlungen und Leitlinien zu geben, wurde von Bundesminister Robert Habeck am 28.06.2022 der „Expertenkreis Transformation der Automobilwirtschaft“ berufen. Ziel der Bundesregierung ist es, bis zum Ende des Jahrzehnts 15 Millionen vollelektrische Fahrzeuge auf die Straße zu bekommen. „Die Fahrzeuge der Zukunft kommen nicht nur ohne fossile Kraftstoffe aus, sie sind auch vernetzt und automatisiert unterwegs. Außerdem müssen die Wertschöpfungsketten nachhaltiger und robuster werden“, erklärt Michael Kellner, Parlamentarischer Staatssekretär beim BMWK in einer Pressemitteilung. Der Expertenkreis solle dabei konkrete Handlungsempfehlungen erarbeiten, um die ambitionierten Ziele wie Klimaneutralität, Digitalisierung und Wertschöpfung in der Automobilbranche am Standort Deutschland zu erreichen.
Zur Co-Vorsitzenden des Expertenkreises wurde Professorin Ina Schaefer gewählt, die am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) die Professur für Software Engineering hat und die Arbeitsgruppe für „Test, Validierung und Analyse Software-intensiver Systeme“ leitet.
Im Mittelpunkt der Transformation der Automobilwirtschaft stehen die Notwendigkeit der Dekarbonisierung der Mobilität und die Möglichkeiten der Digitalisierung. Zusätzlich spielen Deglobalisierung und Demographie sowie der damit verbundene zukünftige Fachkräftemangel eine Rolle. Die deutsche Automobilwirtschaft und insbesondere die vielen kleinen und mittelständischen Zulieferunternehmen müssen auf diese Herausforderungen reagieren und die Transformation aktiv gestalten. „Die Vision der Transformation der Automobilwirtschaft ist es, die Wertschöpfung in Deutschland und Europa zu erhalten und sogar noch auszubauen und damit den Wohlstand zu sichern“, so Schaefer.
Ina Schaefer forscht seit über 10 Jahren zu Themen der Digitalisierung von Produkten und Prozessen in der Automobilindustrie. Besondere Schwerpunkte sind hier Varianten- und Komplexitätsmanagement, sowie Qualitätssicherung von Cyber-physical Systems und Absicherung von automatischen und autonomen Fahrfunktionen.
Auf Basis der Einblicke ihrer Forschungsarbeit liegt ihr Fokus im Expertenkreis auf der Digitalisierung und der Transformation der Wertschöpfung von einem hardware-basierten Produkt zu einer software-basierten und daten-getriebenen Mobilitätsdienstleistung. „Eine besondere Herausforderung der Transformation der Automobilwirtschaft liegt darin, dass die Wertschöpfung sich zunehmend auf den Bereich der Softwareentwicklung verschiebt. Während die großen OEM diese Herausforderung durch Schaffung eigener Softwareabteilungen angehen, ist der Wandel von Hardwareproduktion zu Softwarekompetenz für die kleinen und mittelständischen Zulieferer ein großes Problem. Bei der Transformation der Automobilwirtschaft geht es also vor alle darum, diese Unternehmen beim Aufbau von Softwarekompetenz und entsprechenden Geschäftsmodellen zu unterstützen“, erläutert Professorin Schaefer.
Der Expertenkreis besteht aus insgesamt 13 Expertinnen und Experten aus verschiedenen Institutionen und unterschiedlichen, themenbezogenen Fachrichtungen. Die ersten Themen sollen bereits in den nächsten Monaten bearbeitet werden.