Festkolloquium "Wege, Ebenen und Netzwerke"
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Autor:
Laurette Lauffer
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Quelle:
Bilder: Laila Tkotz
- Datum: 28.07.2017
Algorithmen: Ausgangspunkte für Mobilität, soziale Vernetzung und Energieversorgung
Am 23. Juni 2017 fand ein Festkolloquium der Informatik zu Ehren von Prof. Dorothea Wagner im Kollegiengebäude der Mathematik statt. Der Einladung zu diesem Festkolloquium folgten unzählige internationale und nationale Wissenschaftler und Kollegen sowie ehemalige und derzeitige Doktoranden.
„Wege, Ebenen und Netzwerke“, dieses sind die großen Gebiete, bei denen Algorithmen zum Einsatz kommen und die Ausgangspunkte für Mobilität, Vernetzung und intelligente Stromnetze darstellen. Algorithmische Lösungen für Routenplanung und soziale Netzwerkanalysen helfen, gesellschaftliche Herausforderungen zu meistern und stehen insbesondere für die Forschungsarbeit von Prof. Dorothea Wagner.
Seitens des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) eröffnete Prof. Michael Decker, Leiter des Bereichs II, Informatik, Wirtschaft und Gesellschaft, das Festkolloquium und gab einen kurzen Ausblick über die künftige Ausrichtung des KIT. Die Festrede des Dekans der KIT-Fakultät für Informatik, Prof. Bernhard Beckert, verwies auf die Erfolge und den Werdegang von Prof. Dorothea Wagner über die Mathematik zur Informatik.
Einen der Hauptvorträge hielt Prof. Rolf Möhring, der Doktorvater von Prof. Dorothea Wagner. Er überbrachte der Jubilarin Grüße aus Beijing, wo er nach seinem Eintritt in den Ruhestand an der TU Berlin am Aufbau des Beijing Institute for Scientific and Engineering (BISEC) beteiligt ist, und berichtete in seinem Vortrag über die Herausforderungen bei der Planung des Autoverkehrs und seine Rolle beim Smog in Beijing. Mit Kolleginnen und Kollegen in Beijing arbeitet er an Methoden der Netzwerkoptimierung, mit denen unterschiedliche Szenarien für die Verkehrslenkung und die daraus resultierenden Fahrzeugemissionen berechnet werden. Diese sollen dann mit einem Simulationsmodell zur Entstehung und Ausbreitung des Smogs gekoppelt werden, um ein besseres Verständnis für seine Entstehung und Reduzierung zu erreichen.
Zum Thema „Von kreuzungsfreien perfekten Matchings zu Polytopen mit wenig Ecken“ referierte Prof. Emo Welzl von der ETH Zürich. Er berichtete über seine Forschungen bezüglich spezieller Graphen, die sogenannte Wheel-Sets darstellen, auf denen er die Probleme des Zählens kreuzungsfreier Matchings in Zusammenhang mit der Anzahl der Ecken eines solchen Wheel-Sets untersucht.
Prof. Heike Ripphausen-Lipa, die erste Doktorandin von Prof. Dorothea Wagner, stellte das PROMIS-Projekt vor: Ein EU-Projekt zur Einführung eines weiterbildenden Master-Studiengangs in mehreren zentralasiatischen Ländern. Der Fokus dieses Studiengangs liegt auf einer praxisnahen Ausbildung, die es den Absolventinnen und Absolventen ermöglicht, die Kompetenzen ihrer ersten Bachelor-Ausbildung mit der Informatik zu verbinden. Sie berichtete über die Herausforderungen des Projektes, welche insbesondere im Bereich der heterogenen Vorkenntnisse und der sprachlichen Verständigung liegen.
Ehemalige Doktoranden von Prof. Dorothea Wagner, Dr. Daniel Delling von Apple Inc. und Dr. Ignaz Rutter von der TU Eindhoven, gaben Einblicke in ihre Arbeitsgebiete und ihre Forschungen über „the design, analysis, and implementation of efficient algorithms and data structures“. Dr. Daniel Delling legte seinen Fokus auf „Customizable Route Planning“ und Dr. Ignaz Rutter berichtete über Windrosen-Planarität und verwies auf künftige Forschungen sowie noch offene Fragen auf diesem Gebiet. Franziska Wegner, Doktorandin am Institut für Theoretische Informatik, beispielhaft mit ihrem Vortrag über Algorithmen in Energienetzen für die derzeitigen Forschungsgebiete von Prof. Dorothea Wagner und die vielfältigen und anwendungsorientierten Aufgabenstellungen der Algorithmik, referierte über die Platzierung von Steuereinheiten im elektrischen Netz zur effizienteren und kostengünstigeren Nutzung des Netzes durch Ausnutzung von graphentheoretischen Strukturen.
Prof. Ulrik Brandes von der Universität Konstanz, der als Moderator und Mitinitiator der Veranstaltung durch die Vortragsreihe führte, beschloss die Vorträge mit einem Überblick auf die Veränderungen und Entwicklungen in der Informatik und übergab an Prof. Dorothea Wagner, der die Schlussworte des Kolloquiums vorbehalten waren. In der anschließenden Poster-Session fand ein reger Austausch zwischen den Wissenschaftlern statt.