Abschied und Kickoff am SoftwareCampus

  • Autor:

    Kerstin Fröhlich

  • Datum: 16.02.2015

Abschied und Kickoff am SoftwareCampus

Interview mit Absolventin und Alumni-Vertreterin Sarah Grebing

In Berlin stellten vergangene Woche mehr als 40 Teilnehmer des SoftwareCampus ihre IT-Forschungsprojekte beim Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) vor. Außerdem wurde auf dem 2. SoftwareCampus-Summit ein Alumni-Verein für alle zukünftigen Absolventen ins Leben gerufen.

Seit Start des Programms wurden insgesamt 159 IT-Experten gefördert. Beim SoftwareCampus stand neben der Präsentation der IT-Projekte der Ausbau des Netzwerks mit den akademischen und Industriepartnern im Mittelpunkt. Die Bewerbungsphase für die nächsten potentiellen IT-Führungskräfte läuft noch bis 16. April 2014.

Mit Sarah Grebing haben wir eine der ersten SoftwareCampus-Absolventinnen und stellvertretende Vorsitzende des Alumni-Vereins getroffen. Zurzeit arbeitet sie am Lehrstuhl für Anwendungsorientierte Formale Verifikation bei Prof. Dr. Bernhard Beckert am KIT an ihrer Dissertation. Das Informatikstudium absolvierte sie an der Universität Koblenz-Landau. Durch den Betreuer ihrer Diplomarbeit – Prof. Beckert kam sie 2012 ans KIT. Im folgenden Interview haben wir sie zu ihren Erfahrungen, die sie
in ihrer Projektzeit am SoftwareCampus sammeln konnte, befragt:

 


Frau Grebing, Sie sind eine der ersten SoftwareCampus-Absolventinnen: Wie war Ihre Erfahrung mit diesem Projekt und den Kooperationspartnern? Welche Vorteile haben Sie daraus gezogen?

Zwischen dem Studium und der Arbeit als Doktorandin war es schön einen ersten Kontakt zur Wirtschaft zu haben und damit auch Einblicke ins Berufsleben zu bekommen. In meiner Zeit beim SoftwareCampus war es schon eine tolle Erfahrung ein komplett eigenes Projekt von Anfang an bis zum Ende durchzuführen. Die Betreuung, sowohl vom Industriepartner – in meinem Fall der DATEV eG – als auch auf der Führungsebene war hervorragend. Hier habe ich jede Menge Expertise mitnehmen können und wirklich alle meine Fragen beantwortet bekommen – auch wenn es Fragen persönlicher Natur waren.
 

Wie hoch waren das Zeitpensum und der Arbeitsaufwand beim SoftwareCampus generell?

Bei meinem Projekt war ich ja glücklicherweise nicht ganz alleine, sondern habe ein paar Mitarbeiter angeleitet. Generell gab es Phasen, in denen ich viel Zeit für den SoftwareCampus aufgewendet habe. Auf der anderen Seite gab es auch Tage, die ich dann für die Arbeit am KIT genutzt habe. Je nach Abgabetermin musste ab und zu auch mal am Wochenende gearbeitet werden. Die Fahrten zu den Management-Trainings in unterschiedliche Städte haben natürlich auch Zeit gekostet – die habe ich aber gerne dafür aufgewandt.
 

Welche Qualifikationen erhält man durch die Management-Trainings beim SoftwareCampus?

Man sammelt durch einige Veranstaltungen – in meinem Fall waren es fünf – vor allem Controlling- und Zeitmanagement-Erfahrungen. Einiges von den Dingen, die ich dort gelernt habe, hätte ich theoretisch schon vor der Bewerbung beim SoftwareCampus gut gebrauchen können. Die Management-Trainings kann man aus verschiedenen Bereichen auswählen. Ich habe zum Beispiel ein Führungskräfte-Planspiel mitgemacht oder auch Workshops zu den Themen Innovations- und Kreativitätsmanagemet sowie Kommunikationstechniken besucht.
 

Würden Sie andere Studenten dazu ermutigen sich auf jeden Fall beim SoftwareCampus zu bewerben?

Definitiv! Man bekommt so viele Einblicke in die Wirtschaft und das wissenschaftliche Arbeiten. Außerdem helfen einem die Skills aus den Management-Trainings auch weiter, wenn man sich vielleicht danach doch nicht dazu entscheidet zur Führungskraft zu werden.
 

Was muss man als Studierender mitbringen, um beim SoftwareCampus zu starten. Wie verläuft die Bewerbung?

Die Vorarbeit für die Bewerbung und das damit verbundene Projekt kann schon ein halbes Jahr in Anspruch nehmen. Es gibt mehrere Bewerbungsrunden beim SoftwareCampus. In der ersten Runde muss man eigentlich erstmal nur in ein paar Seiten die Projektidee und die Forschungsfrage skizzieren. Neben sehr guten Noten im Studium benötigt man außerdem noch zwei Empfehlungsschreiben von Professoren und am besten einen möglichst interessanten Lebenslauf.
In der nächsten Runde erfährt man dann, ob man zum Assessment-Center mit den Industriepartner-Vertretern eingeladen wird. Dort werden hauptsächlich persönliche Kompetenzen überprüft und die Firmen schauen auch danach, ob man menschlich zu ihnen passt.
 

Was motiviert Sie für Ihre Arbeit im Bereich der Forschung? Gibt es Lieblingsthemen?

Ja, das was ich mache zum Beispiel! ☺ Und ansonsten reizt mich einfach die Theorie, das Beweisen und auch das interdisziplinäre Arbeiten. Der Austausch unter Wissenschaftlern ist für mich essenziell und ich gehe auch sehr gerne auf Konferenzen und Workshops, um mit Fachpublikum über die Projekte zu sprechen. Ein weiteres spannendes Feld ist neben der Verifikation auch die „User Experience“, bei der es um die Interaktion der Nutzer mit dem Produkt geht.
 

Wie sieht der typische Arbeitsalltag eines wissenschaftlichen Mitarbeiters in der Informatik aus?

Eigentlich ist mein Alltag sogar sehr abwechslungsreich! Natürlich beantworte auch ich morgens meine E-Mails und nehme an regelmäßigen Meetings oder Konferenzen teil. Mal beschäftige ich mich mit Implentierung und mal müssen Lehrveranstaltungen koordiniert werden. Ansonsten gibt es eben auch mal Tage, an denen viel recherchiert und aufgeschrieben werden muss.
 

Könnten Sie sich vorstellen sich später mit einer eigenen Idee zu verwirklichen oder schlägt Ihr Herz eher für die Forschung? Wie wird Ihre Zukunft nach der Promotion aussehen?

Tatsächlich könnte ich mir sehr gut vorstellen, später in die Führungsebene zu wechseln. Es macht mir einfach Spaß, verschiedene Projekte gleichzeitig auf konzeptueller Ebene zu betreuen und Mitarbeiter anzuleiten. Mit einem Doktortitel hat man auch in der Wirtschaft viele Chancen. Trotzdem ist die Forschung natürlich nicht abgeschrieben. Es gibt ja auch forschende Unternehmen, die keine Universität sind.
 

Gibt es noch etwas, was Sie auf diesem Wege gerne loswerden würden?

Der Wissenschaftler von heute ist nicht mehr der verstaubte Wissenschaftler, der sich im Kämmerchen einschließt...
Und probiert es einfach mal aus zu forschen: Bewerbt euch am SoftwareCampus oder auch als wissenschaftliche Hilfskraft an den Lehrstühlen!